Vor etwa fünf bis sechs Jahren bin ich das erste Mal auf Human Design gestoßen. Ganz ehrlich? Am Anfang fand ich es ein bisschen… komisch. Ich habe nicht wirklich verstanden, worum es ging, und trotzdem war da diese Faszination. Vielleicht, weil ich schon immer wissen wollte, wie Menschen funktionieren – warum sie so sind, wie sie sind, welche Muster sich wiederholen oder uns verbinden.
Damals war ich noch nicht bereit, mich tiefer mit Human Design zu beschäftigen. Stattdessen habe ich mich zuerst in die Gene Keys vertieft. Ich mag es, dass hier das Grundthema der Tore unter verschiedenen Aspekten angeschaut wird und der Ansatz von Schatten, Geschenk und Siddhi entspricht völlig meinem Wert der Transformation.
Erst danach kam Human Design wieder ins Spiel. Human Design ist für mich wie ein Anatomiebuch für die Mechanik dahinter. Es erklärt, wie alles zusammenhängt: Knochen, Muskeln, Organe – die Grundstruktur. Aber diese Mechanik allein macht noch keine Bewegung. Dafür braucht es die Frequenzen, die die Gene Keys beschreiben. Sie bringen die Mechanik in Fluss, geben ihr eine Richtung und einen Sinn.
Ein Beispiel gefällig?
Mit meinen Händen kann ich so vieles tun (Hände= Grundstruktur – die habe ich einfach): Ich kann etwas zerstören, jemanden verletzen – erschaffen, etwas tun – oder jemandem sanft über die Wange streicheln und Gutes tun.
Das ist dann das WIE= Frequenz: Wie setze ich ein, was ich habe? In den Gene Keys wird dies über die Worte Schatten, Geschenk und Siddhi ausgedrückt.
Meine erste Begegnung mit den Transiten
Der Moment, als ich den Transiten im Human Design bewusst begegnet bin, war vor rund 4 Jahren um den Jahreswechsel – an dem weltweit so viele Menschen voller Enthusiasmus neue Vorsätze fassen. Sie setzen große Intentionen, planen ein besseres Jahr und stellen sich vor, wie alles anders wird.
Und dann? Kommt die Ernüchterung. Die meisten schaffen es nicht, ihre Vorsätze durchzuhalten, und bleiben enttäuscht zurück – enttäuscht von sich selbst.
Für mich macht dieses Konzept von Neujahrsvorsätzen seit jeher einfach überhaupt keinen Sinn. Warum sollte sich plötzlich mit dem 1. Januar alles ändern? Es fühlte sich immer irgendwie künstlich an und nicht im Einklang mit dem, wie ich Leben wahrnehme.
Dann begegnete mir das Human Design Konzept des Rave New Year – das Neujahr aus der Perspektive der Transite.
Human Design betrachtet den Jahreswechsel nicht einfach am 1. Januar, sondern einige Wochen später, wenn die Sonne in das Tor 41 eintritt.
Dieses Tor steht für den Beginn eines neuen Zyklus, den ersten Schritt in einer neuen Sequenz.
Um den Jahreswechsel herum – Silvester, Neujahr – ist stattdessen das Tor 38 aktiv. Dieses Tor trägt das Thema Opposition oder auch den Kämpfergeist in sich. Es geht darum, Widerstand zu leisten, selbst wenn man von außen dafür angefeindet oder angegriffen wird. Tiefer betrachtet steht es außerdem für Transformation, Fertigstellen und Abschließen von Dingen.
Das Thema von Neujahrsvorsätzen – etwas Neues, Anderes zu beginnen – steht damit in einem starken Gegensatz zur Energie des Transits. Statt sich dem natürlichen Fluss hinzugeben und Dinge bewusst abzuschließen, versucht man, eine Energie zu erzwingen, die in dieser Phase einfach noch nicht bereit ist.
Neujahrsvorsätze scheitern oft nicht, weil Menschen nicht motiviert oder diszipliniert genug sind. Sie scheitern, weil ihre Intention nicht mit der kollektiven Energie dieser Zeit übereinstimmt.
Ab diesem Moment begann ich, die Transite bewusster wahrzunehmen und sie zu beobachten. Ich wollte verstehen, wie diese Energien nicht nur auf mich, sondern auch auf die Welt um mich herum wirken.
Wie ich die Transite in meinem Alltag nutze
Für mich persönlich sind die Transite mittlerweile ein fester Bestandteil meines Alltags – auf eine Art, die für mich praktikabel ist. Ich nutze eine Human Design-App, die mir anzeigt, in welchen Toren die Planeten aktuell stehen. Das ergibt einen ‚halben‘ Bodygraph, den du vielleicht schon kennst. Aber ganz ehrlich? Das ist mir oft zu detailliert. Ich habe nicht immer die Zeit oder die Muße, mich in die tiefen Feinheiten jedes einzelnen Planeten einzulesen.
Deshalb konzentriere ich mich meistens auf den Sonnentransit. Die Sonne bringt das Hauptthema des Tages mit – sozusagen die Grundstimmung oder das zentrale Thema, das gerade kollektiv aktiv ist. Wenn ich daran denke, schaue ich in der App nach, welches Gate aktuell von der Sonne beleuchtet wird.
Manchmal gehe ich noch einen Schritt weiter und sehe mir an, in welcher Linie die Sonne gerade steht. Wie im Artikel ‚Was sind Human Design-Transite überhaupt‘ beschrieben, gibt jede Linie dem Tag ein detaillierteres, spezifischeres Thema mit. Aber für den Alltag reicht mir meistens das übergeordnete Thema des Gates, weil ich es direkt auf meine eigenen Erlebnisse und Aufgaben beziehen kann.
Nachdem ich gesehen habe, in welchem Gate die Sonne gerade aktiv ist, mache ich mir Gedanken darüber, welches Thema diesem Gate zugrunde liegt. Oft schaue ich dazu kurz nach oder kenne die Bedeutung schon auswendig.
Der nächste Schritt ist für mich immer: Ist dieses Gate in meinem eigenen BodyGraph definiert oder offen?
- Wenn das Gate bei mir definiert ist, also schon aktiv in meinem Chart, schaue ich gezielt, ob das Transit-Thema etwas in mir anstößt. Kommt eine Einladung hoch, etwas zu verändern? Vielleicht bemerke ich ein Schattenthema, das sich zeigt und angeschaut werden möchte.
- Wenn das Gate undefiniert ist, beobachte ich, wie es sich auf mich auswirkt. Ist das ein Thema, das mir vertraut vorkommt? Möchte ich diesen Transit bewusst nutzen, um mich mit der Energie auseinanderzusetzen? Oder fühlt es sich einfach nur wie eine Phase an, die ich vorüberziehen lasse?
Es geht für mich weniger darum, alles in die Tiefe zu analysieren, sondern darum, intuitiv wahrzunehmen, was diese Energie in mir auslöst und ob ich eingeladen bin, sie bewusst zu nutzen oder zu verändern.
Wie ich den Einfluss der Transite bei anderen wahrnehme
Neben meinem Online-Business arbeite ich auch in einem großen, täglich wechselnden Team. Was ich dabei unglaublich spannend finde, ist, wie oft die Themen, die im Team besprochen werden, von den Transiten geprägt zu sein scheinen. Das ist meinen Kolleginnen und Kollegen zwar gar nicht bewusst, aber mir fällt es immer wieder auf: Ob in Einzelgesprächen, kleinen Gruppen oder größeren Meetings – die Energie, die unter den Gesprächsthemen liegt, spiegelt oft genau das Transit-Thema des Tages wider.
Manchmal schaue ich mir die Transite schon auf dem Weg zur Arbeit an, um ein Gefühl dafür zu bekommen, welche Themen gerade präsent sein könnten. Aber oft ist es genau andersherum: Nach einem Arbeitstag, an dem alle gefühlt „vom Gleichen“ geredet haben, werfe ich einen Blick in meine Human Design-App. Und fast immer ergibt das, was ich erlebe, Sinn, wenn ich sehe, welches Gate gerade aktiv ist.
Es ist, als würden die Transite einen unsichtbaren Rahmen für die kollektive Energie schaffen, der sich auf alle auswirkt – ob sie es bewusst merken oder nicht.
Mich begleiten die Transite also nicht nur in meinem persönlichen Alltag, sondern auch in meiner Arbeit und ich nutze sie, um meine eigenen Beobachtungen und Erfahrungen einzuordnen oder Themen aufzugreifen.
Die Transite als Einladung zur Selbstreflexion
Für mich sind die Transite nicht nur eine Möglichkeit, Themen im Außen zu erkennen, sondern eine Einladung, nach innen zu schauen: Was machen die aktuellen Energien mit mir? Begegne ich dem Thema des Transits sofort mit Widerstand? Mit einem innerlichen „Nein“? Oder spüre ich irgendwo in meinem Körper eine Reaktion – ein Zwicken, eine Enge, oder vielleicht auch ein Gefühl von Weite und Raum?
Wenn ich merke, dass mich ein Thema innerlich blockiert oder alles in mir „Nein, Nein, Nein!“ schreit, dann weiß ich, dass genau dort eine Möglichkeit zur Transformation liegt. Diese Einladungen nehme ich gerne an, nicht nur für mein persönliches Wachstum, sondern auch für mein Business.
Gerade als Solopreneur*innen sind wir darauf angewiesen, nicht nur unsere Tools und Strategien im Griff zu haben, sondern auch die Frequenz, mit der wir nach außen wirken.
Damit meine ich nicht, dass wir immer fröhlich lächelnd durch die Welt gehen müssen – diese Instagram-Scheinheiligkeit, die vorgibt, dass alles immer großartig ist, finde ich unerträglich.
Aber ich glaube daran, dass wir die Qualität unserer Energie erhöhen können, indem wir uns anschauen, wo wir noch alte Konditionierungen oder falsche Annahmen mit uns herumtragen. Was darf ich loslassen, um Raum für Neues und Heilung zu schaffen?
Das ist für mich die größte Einladung, die die Transite bieten. Und diese Einladung möchte ich auch an dich weitergeben: Schau hin, wie die Energien des Tages dich berühren, wo sie dich fordern, und wo sie dir die Chance geben, alte Muster hinter dir zu lassen. Denn so kannst du nicht nur dich selbst, sondern auch dein Business auf ein neues Level heben – authentisch, klar und frei von Ballast.
Meine Einladung an dich
Das ist nun das dritte Jahr, in dem ich mich intensiv mit den Transiten beschäftige. Was ich dabei gelernt habe, hat nicht nur mein persönliches Leben, sondern dadurch auch meine Arbeit verändert. Die Transite bieten uns eine unglaubliche Möglichkeit, uns besser mit den natürlichen Rhythmen der Welt zu verbinden – für uns selbst und unser Business.
Ich möchte dir zeigen, wie du die Transite nutzen kannst: um deine eigenen Themen besser zu verstehen, um mit den Energien zu arbeiten statt gegen sie, und um Wege zu finden, sie auch für dein Business strategisch einzusetzen. Denn wenn du die kollektiven Energien kennst und mit ihnen fließt, kannst du dies nicht nur für dein Leben, sondern auch dein Business nutzen!
0 Kommentare